Zukunft in der Galaxis

Zukunft in der Galaxis

Per Zufall stiess ich in einem Buchladen auf ein Buch mit einem exotischen Cover; es zeigte drei horizontale Schnitte in einer dunklen Fläche, aus denen eine lavafarbene Flüssigkeit zu strömen schien. Doch es war nicht dieses Bild, das mich neugierig machte auf das Buch, das «Carve the Mark» hiess, – es war der Name der Autorin: Veronica Roth, deren «Divergent»-Reihe mir gut gefallen hatte. Ich griff also ins Bücherregal und kaufte das Buch mit den drei Lavastreifen.

Veronica Roth ist fähig, die LeserInnen von der ersten Seite an zu packen und in ihre oft kompliziert aufgebauten Welten zu transportieren. Diese zwei Bücher spielen in einem fiktiven Sonnensystem, deren Planeten durch eine Macht, den current, umgeben sind. Im Mittelpunkt steht der Planet Thuvhe, der in zwei Nationen aufgeteilt ist: Thuvhe und Shotet. Wie der Name des Planeten zeigt, wird die Nation Shotet nicht offiziell als Nation im Sonnensystem anerkannt. Die Bürger von Shotet leben in ärmeren Verhältnissen und unter der Herrschaft eines brutalen Monarchen, anders als ihre Nachbarn in Thuvhe. Unter anderem wegen diesen Gegensätzen besteht eine erbitterte Feindschaft zwischen den zwei Nationen. Einige Menschen des Sonnensystems haben gewisse Schicksale, die eigentlich nur den Orakeln bekannt sind. Doch am Anfang des Buches werden diese Schicksale veröffentlicht, was zur Entführung von zwei Brüdern von Thuvhe nach Shotet führt – und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. 

Die Bücher spielen zwar in einer fiktiven Welt, aber viele gesellschaftliche Konflikte unserer Welt werden so raffiniert in die Geschichte eingeflochten, dass es nicht belehrend wirkt und trotzdem zum Nachdenken anregt. Zum Beispiel die Diskriminierung der Bürger anderer Nationen und die Behandlung von Flüchtlingen sind zentrale Themen in beiden Büchern. Die Shotet haben nämlich ein Ritual, bei dem sie auf einen ausgewählten Planeten reisen und dort ungebrauchte Gegenstände einsammeln, um daraus neue Dinge zu erschaffen. Dieses Ritual wird von den meisten anderen Planeten skeptisch betrachtet und die Shotet oft wie Untermenschen behandelt, die Abfall einsammeln, obwohl sie diesem eigentlich neuen Wert geben. Auch befinden sich einige Shotet im Exil auf einem anderen Planeten, um der brutalen Herrschaft der königlichen Familie zu entkommen. Doch als sich ein Krieg gegen Shotet anbahnt, wird es bald ungemütlich für diese Flüchtlinge in ihrem neuen Zuhause. 

Die Charaktere des Buches sind meist nicht klar gut oder böse, wie in vielen Fantasy-Büchern. Vielmehr zeigt das Buch, dass nicht die familiäre oder nationale Herkunft einen Menschen vollends definiert, sondern dass seine Erfahrungen und Entscheidungen in kritischen Situationen oft mehr Gewicht im Formen seines Charakters haben. Ein Mensch ist nicht perfekt und kann seine Einstellung ändern. Jeder Mensch des Sonnensystems hat eine gewisse übernatürliche Fähigkeit, die oft sowohl für Gutes als auch Böses verwendet werden kann, die Entscheidung liegt beim Menschen selber. Ich denke, dies zeigt schön, wie jeder Mensch verschieden ist und selbst entscheidet, was sie oder er mit seinen spezifischen Fähigkeiten tut. An dieser Stelle möchte ich Veronica Roth auch loben für ihre mühelose Integrierung von LGBTQ-Charakteren, deren Beziehungen von der Gesellschaft als völlig normal angesehen werden. Roth zeichnet somit ein Bild von einer Welt, der wir uns hoffentlich auch nähern.

«Carve the Mark» und sein Nachfolger «The Fates Divide» sind zwei durchaus lesenswerte Bücher, die man nicht weglegen kann und die man nicht so schnell vergessen wird. 

Rezept: Linguine mit Barba di Frate

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