Was passiert mit unseren Personendaten?

Was passiert mit unseren Personendaten?

«Personendaten sind ein wertvolles Gut.» So startet die offizielle Website der Schweizer Regierung über Datenschutz. Und in der Tat sind sie das; sie brachten dem Konzern Google im vergangenen Jahr immerhin rund 161 Milliarden US-Dollar ein. Doch welche Daten werden eigentlich über uns gesammelt? Und was passiert mit ihnen?

Die Google-Methode

Schaut man sich die Google-Richtlinien etwas genauer an, so stösst man relativ schnell auf einen ausführlichen Bericht über Googles Sicherheits- und Datenschutzregelungen. Unter anderem findet man dort auch eine Liste an Daten, welche in Zusammenhang mit einem Nutzer gespeichert werden. Unter anderem sind das: geklickte Werbungen, besuchte Websites, geschaute Videos, Daten von YouTube und Chrome, Sprach- und Audiodaten bei Nutzung von Audiofunktionen, Kaufaktivitäten, Personen, mit denen man kommuniziert oder Inhalte austauscht, GPS-Daten, IP-Adressen, Sensordaten von deinem Gerät und vieles mehr – kurz gesagt so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Mithilfe dieser Daten, heisst es weiter, werde die Anzeige relevanter Werbung und eine reibungslose Nutzung der Google-Dienste gewährleistet. 

Der Satz «Wir verkaufen Ihre personenbezogenen Daten nicht» (Google privacy policies) scheint auf den ersten Blick zu beruhigen; es wird zwar eine enorme Quantität an Daten von Google gesammelt, doch immerhin werden sie nicht an Dritte weitergegeben. Doch hier darf nicht vergessen werden, dass die Google-Suchmaschine über einen Markanteil von über 90 Prozent in der Schweiz verfügt. Sie brauchen die Daten gar nicht an Dritte weiterzugeben, um Profit aus ihnen zu schlagen und sie zu missbrauchen; sie können das mit grossen Gewinnen intern erledigen. 

Verstärkter Extremismus

Unternehmen wie Google arbeiten grundsätzlich darauf hin, dass ihre Nutzer möglichst lange mit ihren Diensten interagieren. Denn wenn Nutzer länger online bleiben, kann mehr Werbung geschaltet werden, was schlussendlich in mehr Geld für das Unternehmen resultiert. Längere Interaktionen werden durch am Nutzerprofil angepasste Suchergebnisse hervorgerufen. Interessiert sich jemand beispielsweise für Katzenvideos, so werden wann immer möglich Katzenvideos vorgeschlagen. Dies ist natürlich auf der einen Seite eine grossartige Sache, da es das Nutzererlebnis erleichtert und verbessert. Doch auf der anderen Seite ist es äusserst problematisch, da man schnell in eine Blase gerät. Es werden einem immer mehr Artikel vorgeschlagen, die der eigenen Meinung entsprechen – denn wer wird nicht gerne in seiner Meinung bestätigt? 

Katzenvideos mögen ein harmloses Beispiel sein. Gerade bei extremistischem Gedankengut oder bei Verschwörungstheorien kann das aber verheerende Auswirkungen auf die betroffenen Nutzer haben. Sie werden durch die Suchergebnisse immer und immer wieder in ihren Hirngespinsten bestätigt. 

Was tun?

Doch was kann man tun? Durch das Inkrafttreten des Auskunftsrechts in der Europäischen Union und der Schweiz sind Datensammler verpflichtet, Auskunft über die gesammelten Daten zu geben. So kann man beispielsweise bei Google (gmail, YouTube und Android-Betriebssysteme sind hier einbegriffen) oder bei Facebook (Instagram und WhatsApp sind hier einbegriffen) seine eigenen Daten bestellen. Man erhält ein Datenpaket mit all den zur eigenen Person erhobenen Daten. Bei Google kann man aber auch unter den Werbeeinstellungen einsehen, in welche Interessenkategorien man eingeordnet wurde. Natürlich wirken diese Schritte nicht direkt dem Datenmissbrauch entgegen, denn die Daten sind ja immer noch gespeichert. Doch das Einsehen der eigenen Daten kann wie eine Art Schocktherapie wirken; ist man mit all seinen jemals getätigten (mehr oder weniger schönen) Suchanfragen und geklickten Websites konfrontiert, setzt man sich vielleicht zukünftig für einen besseren Datenschutz ein. Natürlich gibt es auch alternative Dienste wie zum Beispiel DuckDuckGo oder Qwant, die einen besseren Datenschutz gewährleisten und mehr Acht auf die Privatsphäre ihrer Nutzer geben. Doch grundsätzlich sollte man vorsichtig sein mit allen Diensten und Anbietern. Ein viel zitierter Satz dazu lautet: «If you are not paying for it, you’re not the customer; you’re the product being sold.»

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