Die besten Tipps gegen den Corona-Blues
Dir ist sterbenslangweilig daheim? Du hast deine Lieblingsserie gerade beendet? Du möchtest deine Freundinnen und Freunde einmal wiedersehen? Du hast keine Freunde und sehnst dich nach sozialem Kontakt? Die Videokonferenzen deiner Eltern im Homeoffice gehen dir so richtig auf die Nerven? Du bist zu faul, um einen neuen Becher Ben & Jerry’s holen zu gehen? Die Aufträge der Schule langweilen dich?
Keine Angst. Du bist nicht allein. Wirklich nicht. Uns allen geht es so… Hier darum einige Lösungen und Vorschläge für dich!
PS: Du findest unsere Tipps beschissen? Teil uns deine Vorschläge mit! Du kannst uns per Leserkommentar, per Email an jossi.schuett@kshp.ch oder per Instagram-DM (@dsphopro) erreichen.
1 - Ein richtig dickes Buch beginnen
Rügen – ein Handlungsort in «Effi Briest»
Selbst wenn du Lesen eigentlich recht blöd findest: Halt! Nicht weiterscrollen! Gib uns diese wenigen Zeilen, um dich umzustimmen!
Ein richtig dickes Epos ist vielleicht vergleichbar mit einer legendären Fernsehserie. Nur besser. Was nämlich ein Buch kann und eine Serie nicht: Es ist genau für dich geschrieben und für niemand anderen. Dein Hirn wird sich an jene Passagen, die auf dich einen besonderen Eindruck machen, noch bis an dein Lebensende – also bis zum Ende der Corona-Pandemie (keine Sorge, nur ein kleiner Scherz…) – erinnern. Du wirst das Gefühl haben, gewisse Sätze sind genau für dich geschrieben worden und du wirst dich gar nicht mehr zurechtfinden im Strudel an Gefühlen und Erinnerungen, in welchem du plötzlich versinkst. Klar, eine Fernsehserie kann dich vielleicht auch berühren – aber niemals wirst du so intensiv fühlen wie bei einem Buch. Denn bei der Serie bekommst du genau die gleichen Bilder und Töne geliefert, die auch alle anderen sehen. Beim Buch kannst du das alles selbst wählen!
Hier einige Epos-Tipps:
Für Herzschmerz, Freunde von allerlei Sentimentalem oder einfach nur Menschen, die es lieben, in ihren Gefühlen zu versinken:
Theodor Fontane - Effi Briest
Joseph Roth - Radetzkymarsch
Jane Austen - Stolz und Vorurteil
Leo Tolstoi - Anna Karenina
Wenn Historisches in persönliche Schicksale plötzlich eingreift:
Anna Seghers - Das siebte Kreuz
Albert Camus - Die Pest
W. G. Sebald - Austerlitz
Für Menschen, die auf der Suche sind:
Fjodor Dostojewskij - Schuld und Sühne (alternativer Titel: Verbrechen und Strafe)
Robert Musil - Der Mann ohne Eigenschaften
Gottfried Keller - Der grüne Heinrich
(Kleine Anmerkung: natürlich sind das alles Romane von Weltformat, darum treffen die drei gewählten Kategoriebeschreibungen eigentlich für alle aufgelisteten Bücher zu)
2 - Eine Fernsehserie binge-watchen
Fargo.
Ich gebe es zu - es ist schon etwas inkonsequent, zuerst des Langen und des Breiten die Vorteile eines Buchs gegenüber einer Serie hervorheben und dann die Empfehlung abgeben, Serien zu schauen. Aber auch ich mag es manchmal, einfach nichts tun zu können und mich von einer grandiosen Serie in ihren Bann ziehen zu lassen. Hier einige Tipps:
Für Fans von unendlicher Kreativität, unvergesslichen Charakteren und atemberaubenden Schauspielleistungen:
Fargo
Breaking Bad
Better Call Saul
House of Cards
Big Little Lies
Für Fans von Poesie und menschlichen Schicksalen:
Bloodline
The Wire
River
Zur Ablenkung, zum einfach Glücklichsein und Lächeln:
Gilmore Girls (auch für Jungs empfehlenswert😉)
The Big Bang Theory
Für die richtig heftigen Lacher:
Fawlty Towers
Allo Allo
Rowan Atkinson Live (auf Youtube verfügbar)
Gewisse, aber nicht alle dieser Serien sind bei Netflix und Co. verfügbar. Die meisten Serien kann man in der Videothek Les Videos (www.lesvideos.ch) ausleihen, die während der Corona-Zeit auf Postversand umgestellt hat.
3 - Die HoPro besprayen
Plötzlich im November: «Nicht für die Schule, sondern für die Wirtschaft lernen wir.»
Eigentlich keine gute Idee – aber du kannst ja abwaschbare Farbe benutzen… Die einzige Bedingung: Deine Botschaft muss kreativ sein. Natürlich kannst Du einen grossen Penis neben die Haustür malen – aber unter uns gesagt: Du kannst mehr.
Eine Botschaft, die zum Nachdenken anregt und es Wert ist, dass man für sie anhält und sie sich anschaut. Ob dem anonymen Sprayer, der vor einigen Monaten das Bedürfnis hatte, sich auf der HoPro zu verewigen, dies gelungen ist, kannst du ja selber beurteilen. Apropos verewigen: Nach drei Stunden war das Graffito schon wieder weg…
4 - Videokonferenzen machen
Fragt eure Klassenlehrperson oder legt im Klassenchat einmal einen Termin fest, an dem ihr euch zu einer Videokonferenz auf Microsoft Teams trefft. Es tut wahnsinnig gut, die Gesichter der anderen einmal wieder zu sehen und ihre Stimmen zu hören. Wenn ihr unterfordert seid mit dem Stoff, fragt eine Lehrperson an, deren Unterricht ihr besonders mögt, ob sie mit euch einige Videoschaltungen zu einem speziellen Thema macht. Es ist nämlich von allergrösster Wichtigkeit, dass ihr euer Sozialleben nicht einschränkt in diesen Zeiten. Physical Distancing ja, aber Social Distancing nein! Und wenn ihr unbedingt das Bedürfnis habt, eine Corona-Party zu feiern – anstelle einer Home-Party, macht lieber eine House-Party (App für Videokonferenzen).
5. Spazierengehen
Seit dem Ende der Schule hat die Sonne beinahe pausenlos geschienen. Und die gute Nachricht ist: Der Frühling kommt und es wird immer wärmer. Geh in den Wald oder unternimm ausgedehnte Streifzüge durch dein Quartier. Ich weiss, in einer Gruppe ist das lustiger – und auch wenn du wahnsinnig gut andere Leute unterhalten kannst: Spazieren solltest du wirklich alleine… Das ist aber kein grosses Problem: Nach einigen Minuten unterwegs wirst du plötzlich in deinen Gedanken versinken und das Laufen passiert wie automatisch. Das ist eine gute Gelegenheit, deinen Kopf durchzuspülen und von den ständigen negativen Corona-News reinzuwaschen.
6 - Tagebuch schreiben
Du kannst dir sicher sein: Noch in hundert Jahren wird die jetzige Corona-Pandemie in der Schule besprochen werden. Wer weiss, vielleicht werden die Schülerinnen und Schüler dann einen Ausschnitt aus deinem Tagebuch im Geschichtsunterricht lesen? Auch wenn dein Tagebuch vielleicht nicht so lange überdauern wird: Wenn ihr später einmal eine Klassenzusammenkunft macht oder wenn du einmal Grossmutter oder Grossvater wirst: Immer werdet ihr aus diesem Corona-Tagebuch vorlesen können und euch dabei (hoffentlich) prächtig amüsieren über die Absurdität dieser Situation.
7 - Mit alten Menschen telefonieren
Wenn du Grosseltern hast, solltest du sie im Moment nicht besuchen. Denn ältere Menschen gehören zur Risikogruppe und sollten das Virus auf keinen Fall bekommen. Auch wenn deine Grossmutter nun vielleicht sagt: Ich habe ja eh lang genug gelebt und mir macht es nichts aus, jetzt zu sterben – mit dieser Einstellung kann sie jemand anderem ein wichtiges Spitalbett wegnehmen. Sei aber unbesorgt, die meisten Grosseltern wissen über diese Gefahr Bescheid und handeln vernünftig. Trotzdem sind sie jetzt vielleicht einsam. Als Enkelinnen und Enkel sind wir darum alle gefragt: Wir können den Grosseltern nämlich Ablenkung bieten und mit ihnen über anderes sprechen als Corona. Wenn man mit den Grosseltern facetimen kann, umso besser – aber auch der gute, alte Telefonanruf kann Wunder wirken. Das gilt im Übrigen nicht nur für Grosseltern, sondern für alte Menschen ganz allgemein. Wieso also nicht dem lokalen Altersheim anrufen und nach einem Gespräch mit jemandem fragen? Nicht nur für alte Menschen, sondern auch für uns kann dieser Generationenaustausch nämlich wahrhaftig bezaubernd sein.
8 - Hobbys vertiefen
Egal, ob du ein Instrument spielst oder in der Freizeit gerne gamest, schreibst oder malst: Jetzt hast du ganz viel Zeit, um deinem Hobby nachzugehen und es zu vertiefen. Einen solchen Zeitraum wirst du vielleicht bis zur Pension nicht mehr erleben – immer wirst du mit Schule oder Arbeit beschäftigt sein.
9 - Corona-Videos drehen
Sobald in Italien die Ausgangssperre verhängt worden ist, begannen auf WhatsApp, TikTok, Instagram usw. witzige Videos zu zirkulieren. Diese Videos sind oft mit ganz einfachen Mitteln produziert und lösen, zählt man die Reaktionen aller Leute zusammen, eine riesige Freude aus. Auch du könntest mit deinem Video plötzlich viral gehen, ob das jetzt innerhalb der Familie, der Klasse, der Schweiz oder sogar international ist.
10 - beim springenden punkt mitschreiben
Wieso nicht? Zeit hast du ja genug. Und Können bestimmt auch. Ich kann dir versichern – jede und jeder würde sich über deinen Filmtipp, deine Kurzgeschichte oder deine Gedanken zur Situation freuen. Du weisst ja, wie du uns erreichen kannst.
Du findest, diese Liste ist unvollständig? Schreib und per Leserkommentar, per Email an jossi.schuett@kshp.ch oder per Instagram-DM (@dsphopro).
Ansonsten: Viel Spass mit unseren Tipps! Vielleicht fast am wichtigsten ist momentan aber folgendes: Stay Positive! Die Corona-Zeit wird vorbeigehen, mach’ darum das beste daraus!
PS: Weitere Buch-, Serien- und Filmtipps mögen folgen, ebenso wie genauere Besprechungen von einigen der schon genannten Werke.
