«Schtüpid!» – «Fragebogen!» mit Emanuela Cucini
Man wird sie sicherlich nie an einem Punkrock-Konzert finden. Emanuela Cucini, das wird spätestens dann klar, wenn man das erste Mal Loriot in einer Abschlussstunde bei ihr guckt, hat einen Sinn für hohe Kultur. Unvergesslich bleiben auch ihre Rhetorikübungen (mit dem Ftift pfwiffen den Pfähnen…) sowie ihr auserlesenes Deutsch mit vielen Redewendungen. Was viele nicht wissen: Sogar unser eigener Name, der springende punkt, geht auf Emanuela Cucini zurück. Denn «der springende Punkt» gehört wohl zu ihren absoluten Lieblingsausdrücken und wird geradezu inflationär von ihr benutzt. In Mails sieht sie jedenfalls gerne über unsere Eigenschreibweise (der springende punkt) hinweg und schreibt unser «P» gross… Wie es ja grammatikalisch korrekt wäre. Oder…?
Emanuela Cucini, was gefällt Ihnen an sich besonders?
CUCINI: Mein Humorverständnis.
Was bringt Sie zum Lachen?
Die alltäglichen Absurditäten des Lebens.
Mit wem würden Sie einen Tag lang Handy tauschen?
Mit jemandem, der nie angerufen wird und nie Nachrichten bekommt.
Wen haben Sie zuletzt geohrfeigt?
Meinen inneren Schweinehund.
Ihr teuerstes Stück?
Mein Klavier.
Als Kind wollten Sie sein wie…?
Romy Schneider. (Weiss man heute überhaupt noch, wer das war?)
Ihr Lieblingsschimpfwort?
Stüpid! (Wortherkunft: Tessiner Dialekt; Bedeutung: Dummkopf / Dummköpfe; Aussprache: Schtüpit, mit Betonung auf der ersten Silbe.)
Ihre Lieblingsband, Ihr Lieblingsmusiker?
Das Bayreuther Festspielorchester und die Badische Staatskapelle.
Ein Film, den Sie immer wieder anschauen?
Kein Film, sondern der Mitschnitt von Wagners „Ring des Nibelungen“ aus Bayreuth in der Regie von Patrice Chéreau.
Ein Buch, das Sie geprägt hat?
«Anleitung zum Unglücklichsein» von Paul Watzlawick.
Ihr/e Lieblingsschriftsteller/in?
Thomas Mann und Wolfgang Hildesheimer.
Ihre Lieblingsfigur in der Geschichte?
Zwei: Ekkehard Golch und Gottlieb Theodor Pilz.
Ein Schauspieler oder eine Schauspielerin, die Sie bewundern?
Frances McDormand (vor allem in “Burn after Reading”).
Was war Ihr schlechtestes Schulfach?
Sport – aber ich habe mich immer redlich bemüht. Nur war es leider nicht zu übersehen, dass mich niemand in seiner Mannschaft wollte…
Wieso unterrichten Sie genau Ihr Fach?
Welches sonst?
Welcher Person würden Sie gerne eine Schulstunde geben?
Eine?
Welches Schulfach ist unnötig?
Keines. Aber ich wüsste noch ein paar Schulfächer, die nötig wären! Geschichte der Philosophie wäre ein solches Fach.
Auf einer Skala von 1-10, wie beliebt ist Ihres Erachtens Ihr Fach?
7?
Die Strafe, die Sie als Lehrperson am liebsten anwenden?
Gedichte von Hand abschreiben lassen. Ab und zu entwickeln straffällige Schüler sogar einen besonderen Ehrgeiz und bringen mir Selbstgedichtetes!
Haben Sie ein Tattoo?
Nein.
Was ist Ihr Motto?
Gottlieb Theodor Pilz hatte doch Recht!
Welchen anderen Beruf hätten Sie gewählt?
Klinische Psychologin. Ich hatte sogar schon ein Semester lang Psychologie studiert, als ich plötzlich das Gefühl hatte, dass ich mich doch nicht tagein und tagaus mit psychisch Angeschlagenen beschäftigen wollte...
Ihr bevorzugtes Suchtmittel während Ihrer Schulzeit?
Romane und Symphonien, am liebsten gleichzeitig. Zum Beispiel Isaac Asimovs „Foundation-Trilogie“ mit Beethovens Dritter, Alessandro Manzonis „Promessi sposi“ mit Dvoraks Neunter oder Thomas Manns „Zauberberg“ mit Mahlers erster Symphonie. Die Kombinationen sind für mich heute nicht mehr ganz nachvollziehbar und wohl zufällig entstanden, aber in der Erinnerung bilden diese Paare eine untrennbare Einheit.
Haben Sie schon einmal etwas gestohlen?
Nein.
Wie regelmässig löschen Sie Ihren Browserverlauf?
Muss man das?
Ihr Geheimtipp zum Mittagessen?
Ein mitgebrachtes frugales Mahl zu sich nehmen und dazu mit Kolleginnen und Kollegen über Tiefsinniges wie die Zubereitung von erlesenen Gerichten diskutieren.
Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme!

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